Geschichte

Der Waschprozess hat sich in den letzten 100 Jahren stark verändert. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts musste die Wäsche noch bis zu 24 Stunden lang eingeweicht, in großen Kesseln gekocht und dann mit verschiedenen Hilfsmitteln (Bleuel, Waschbrett usw.) von Hand bearbeitet werden.

Wer es sich leisten konnte, verwendete für empfindliche Wäschestücke Kern- oder Schmierseife; da diese aber recht teuer waren, wurde vorrangig mit Soda gewaschen, was die Hände der Wäscherin sehr stark auslaugte.
Zum Ausspülen der Wäsche ging man vielfach noch an den Bach oder die Wasserpumpe, da hierfür sehr viel Wasser benötigt wurde und die Häuser oft noch keine eigenen Wasseranschlüsse hatten. Sehr anstrengend war auch das Auswinden der Wäsche. Weißwäsche und Stücke mit schwer entfernbaren Verschmutzungen wurde oft anschließend noch im Sonnenlicht gebleicht, also auf der „Bleiche“, einer besonders gepflegten Wiese, ausgelegt und mehrfach mit der Gießkanne begossen (an diese Sitte erinnern vielerorts noch Straßennamen wie „Auf der Bleiche“ usw.).

Unter Einwirkung des Sonnenlichts entwickelt das Gras Bleichsauerstoff. Da das Waschen so aufwendig war, wuschen wohlhabendere Leute oft nur 2 bis 3 Mal im Jahr; einfache Leute mussten oft einmal im Monat Waschtag abhalten, da sie nicht ausreichend Wäsche hatten. In den Städten gab es schon Waschhäuser und Waschküchen, in welchen mit warmem Wasser gewaschen werden konnte. Dazu wurde Wasser in einem riesigen Kessel erhitzt, woher auch der Begriff der Wasch-„Küche“ kommt. Auch hier erfolgte das Wäschewaschen noch nach dem gleichen Prinzip mit Seife, Soda, Bürste, Waschbrett und Bleuel (der mit längerem Stiel auch zum Durchrühren der Wäsche im Waschzuber verwendet wurde). Eine Erleichterung der Handwäsche wurde mit dem Wäschestampfer erreicht. Bei den neuesten Modellen wurde durch einen gefederten, in der Glocke angebrachten, siebartig durchlöcherten Teil Luft und Lauge jeweils beim Stampfen angesaugt und durch die Wäsche gedrückt.

Bei den ersten Waschmaschinen wurde ein Rührflügelkreuz mit einem mechanischen Hebelwerk von Hand angetrieben. Sie hatten auch keine Kochvorrichtung. Die Wäsche wurde weiterhin im Kochkessel gekocht. Die saubere Wäsche wurde mittels eines am Waschkessel angebrachten Walzenwringers ausgewrungen, um die wertvolle Lauge wieder in der Maschine aufzufangen. Um 1930 herum gab es auch Waschmaschinen, die vermittels Anschluss an die Wasserleitung durch den Leitungsdruck angetrieben wurden.

In den 1950er Jahren kamen die ersten modernen Vollwaschmittel auf den Markt. Die Preise für dieses neue Produkt waren aber noch derart hoch, dass sich nur wenige den Kauf leisteten. Ihnen blieb das langwierige Schrubben und Bürsten der Wäsche noch nicht erspart.

In den 1970er Jahren setzte sich allmählich die Trommelwaschmaschine durch. Mit ihr wurde das Waschen wesentlich einfacher. Hausfrauen hatten ab nun vor allem am Schleudergang ihrer neuen Maschine ihren "Spaß" – denn wenn die Maschine nicht fest im Boden verankert war, brachten die Vibrationen das Geschirr in den Schränken zum "tanzen"; manche Modelle machten sich auch selbstständig, d. h., die Maschine setzte sich durch die Vibrationen beim Schleudern in Bewegung und ruckelte durch den Raum oder sogar durch Teile des Hauses. Manche Hausfrauen trauten der Maschine aber nicht ganz über den Weg. Aus diesem Grund entstand das "Bullauge", durch welches sie immer ein Auge auf die Wäsche werfen konnten.

Heute ist der Waschprozess keine Strapaze mehr. Waschmaschinen sind Hightech-Geräte, die Zeit, Waschmittel, Strom und Wasser sparen. Weil Waschen so einfach geworden ist, wird heute wesentlich häufiger gewaschen, so dass insgesamt doch wieder mehr Energie, Wasser und Zeit verbraucht wird als früher.

Quelle: Wikipedia